Movement Method (MM) ist eine Methode, die es ermöglicht mit Hilfe leicht umzusetzenden Hinweisen und Empfehlungen eine lernfördernde Umgebung aufzubauen.
Der Schlüssel zum Lernen liegt in der Bewegung – sie fördert die Vernetzungsprozesse des Gehirns. Über die Kommunikation der motorischen und kognitiven Hirnareale sind sich Hirnwissenschaftler und Kinderpsychologen inzwischen einig: Bewegung stimuliert das kindliche Gehirn. Es geht darum, dem Kind genau die Stimulation zu geben, die lern-fördernde Prozesse ermöglicht. Bewegung öffnet also die Tür zum Erwerb kognitiver Qualitäten. Obwohl ein großer Teil unserer Evolutionsgeschichte ein Geheimnis bleibt, gibt es eine Tatsache, derer sich weltweit alle Paläontologen einig sind – wir haben uns immer bewegt!
Jegliche Bewegung optimiert das Gehirn in seiner Vernetzung. Studien zeigen, dass jede Art rhythmischer Bewegungen, wie reiten, schaukeln, rollen oder auf einem Trampolin springt, die positive Wirkung auf das Gehirn haben.
Eine hohe intrinsische Motivation wird oft als Voraussetzung für kreative Leistung angesehen. Sich in eine interessante Aufgabe vertiefen zu können, die dem Kind Spaß macht, ist ein Motiv, das Lernen erleichtert und ermöglicht. Die Interessen des Kindes nutzen zu können, um weitere Lerninhalte anzubinden, ist unser Weg. Wir eruieren die Interessen des Kindes und geben ihm die Möglichkeit, diese zu erforschen, zu präsentieren und zu verinnerlichen. Wir beobachten wie das Kind Lerninhalte an- und aufnimmt, setzen diese um und haben somit einen Türöffner zum Kind. Wir beginnen mit der Schaffung eines sogenannten JA-Umfeldes für die Kinder - das heißt, wir erlauben es ihnen, alles zu berühren und überall zu forschen, solange es für sie sicher ist – wir schaffen unbedingt im Vorfeld eine Umgebung, die absolut sicher ist.
Die alltägliche Schulsituation kann für manche Kinder mit großer Angst besetzt sein: Entweder aus Leistungsangst, also der Sorge vor unerfüllbaren Leistungsanforderungen. Typische körperliche (bzw. psychosomatische) Anzeichen sind Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall am Morgen des Prüfungstages, Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Zittern, Harndrang, Schlaf- und Konzentrationsstörungen.
Häufige Verhaltensanzeichen sind:
sozialer Rückzug und Vermeidungsverhalten,
Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsfehler
Tagträumen, Trödeln
Mobbing, Spott und körperliche Gewalt
Charakteristisch für sozial ängstliche Kinder und Jugendliche ist oft ein niedriges Selbstwertgefühl und Furcht vor Kritik. Dem wirken wir mit der Leitlinie „Wähle deine Herangehensweisen aus“ entgegen. Die jeweilige Unterrichtsmethodik an unserer Schule wurde angepasst. Das Kollegium schafft eine angenehme, möglichst individuelle Lernatmosphäre, wobei sich bewerte Unterrichtsformen mit der Movement Method im vereinbarten Verhältnis vermischen. Eine verständnis- und rücksichtsvolle Behandlung der unter Leistungsangst stehenden Schüler – zum Beispiel durch gelegentliches Beruhigen, individuelles Anleiten, Ermuntern – und den anderen Leitlinien unterstützen den Aufbau der angenehmen Lernatmosphäre. Es gilt eine Lernumgebung einzurichten, die frei von ungünstigen sensorischen Auslösern ist.
Unsere Annahme:
Angebote zur Bewegung und Sinneswahrnehmung können einen grundlegenden Beitrag zur Verbesserung des Wohlbefindens, der Leistungsfähigkeit, des Lernerfolgs, der Lernbereitschaft und des Lernklimas leisten. Die Mammutschule wird als Lern-, Erfahrungs- und Bewegungsraum zunehmend gestaltete Schule und fördert vielfältige Formen des eigenständigen und bewegten Lernens.
Hieran orientieren wir uns:
Bewegung ist ein grundlegender Bestandteil unseres handlungsorientierten Lernens.
Bewegung und sensomotorische Wahrnehmung tragen nachgewiesenermaßen zur Wirksamkeit schulischer Lern- und Bildungsprozesse bei, außerdem tragen sie zum Erwerb von Schlüsselqualifikationen in allen Kompetenzbereichen bei.
Bewegungsangebote mit ihren Möglichkeiten zur Förderung von Emanzipation, Partizipation und Kohärenz können einen grundlegenden Beitrag zur Verbesserung des Schulklimas leisten.
Aufgaben und Methoden, die körperliche Aktivität integrieren, fördern nicht nur motorische, sondern auch kognitive, emotionale, soziale und musische Kompetenzen.
Unsere Rahmenbedingungen
Unterricht ist eine sehr vielschichtige Angelegenheit. Sein Ablauf wird durch eine ungewöhnlich große Zahl von Einflussfaktoren mitbestimmt, etwa die Vorgaben des Lehrplans, die fachlichen Kompetenzen der Lehrperson sowie die Lernvoraussetzungen und die soziale Herkunft der Schülerinnen und Schüler. Die Wirkungen des Unterrichts auf das Lernen, die Motivation oder auch Emotionen der Schüler sind vielfältig und daher kaum vorauszusagen. Manche Unterrichtseinheit kann einige Schülerinnen und Schüler motivieren, andere möglicherweise langweilen.
Wir schaffen zunehmend Bedingungen, unter denen ein Lehrer erfolgreich sein kann:
Arbeit im Team als Mitglied einer professionellen Gemeinschaft
Existenz einer Übereinkunft über gegenseitig akzeptierte Rechte und Pflichten
Respekt gegenüber allen Mitgliedern der Schulgemeinde
fachlicher Austausch im Kollegium
wertschätzender Umgang untereinander
Fortbildungsangebote
An der Mammutschule werden die Grundsätze: „Sorge gut für dich selbst, sei nachsichtig mit dir und anderen, habe Mitgefühl für dich und andere, setz nicht nur Grenzen!“, praktiziert. Diese Haltungen haben äußerst positive Auswirkungen auf unsere eigenen Leistungs-fähigkeiten und Gesundheitszustand. Als extern unterstützende Maßnahmen nehmen wir bei Bedarf Supervision wahr, sie werden u.a. durch die Schulpsychologische Beratungsstelle angeboten.
->Entspannungsübungen sowohl für die Kinder als auch für das Kollegium werden in Konferenzen regelmäßig vorgestellt und praktiziert. Die Umsetzung im Unterricht setzt das Kollegium um.
->In den Konferenzen wird regelmäßig der Blick auf Gelungenes geworfen und im angepassten Setting kommuniziert.
Kein Schüler sollte unter Druck in einer unangemessenen Leistungsgruppe verbleiben müssen. Unsere Schule, die Klassen werden nach und nach zu „bewegenden Lernland-schaften“, die selbstgesteuerte Einzelarbeit und Lernen in Gruppen ebenso ermöglichen wie angeleitetes Lernen und direkte Instruktionen.
Grundsätzlich geht es uns in der Schule um Sicherheit, soziale Regeln und Vertrauen. Jedes Kind muss sich sicher fühlen. Kein Kind darf blamiert oder bloßgestellt werden. Ironie ist kein probates Mittel im schulischen Kontext. Ironie in der Kommunikation ist allgegenwärtig, sie begegnet uns in Alltagsgesprächen, dort hat sie ihre Berechtigung. In der Grundschule könnte sie sich schädlich auf die Lehrer- Schüler- Beziehung auswirken. Wir vermeiden ironische Aussagen.
Die Kinder sitzen nicht täglich in Klassenräumen, sondern suchen sich ihren Lernplatz aus. In den Unterrichtszeiten außerhalb des Klassenraums werden sie nicht alleine gelassen, sondern sie haben Mitschüler, die sie fragen können, sie haben Kolleginnen, die sie fragen können. Beim Lernen in den Movement Method sind weiterhin Lehrer anwesend. Nur, dass sie eben keinen klassischen Unterricht machen, sondern als Ansprechpartner ständig zur Verfügung stehen und das Lernen begleiten.
Das Lernziel ist festgelegt, aber wie die Kinder es erreichen, das können sie mitbestimmen. Zur Orientierung der Schüler gibt es Wochenpläne, die sie entweder jede Woche oder alle zwei Wochen aktualisiert werden.
An der Mammutschule findet dies durch die Verzahnung von Lernzeiten, Kooperative Lernformen, Lern- und Lesestrategien und den Rechtschreibturm, sowie den Frühfördermaßnahmen wie die Lernsterne, das Marburger Konzentrationstraining, die Wahrnehmungsschulung und die tägliche Frühförderung ab 7:30 Uhr statt.
Das Kollegium der Mammutschule schafft zunehmend in Innen- und Außenbereichen der Schule eine Umgebung, die auf die sensorischen Bedürfnisse und Empfindlichkeiten des Kindes ausgerichtet sind, so dass Stresshormone nicht ausgeschüttet werden.
Beispiele aus den Klassenräumen und dem Schulgebäude:
Sitzsäcke, Kissen, alte Fahrradschläuche unter einem Tisch gespannt, Hüpfkästchen auf dem Teppich in der Leseecke, Stehpulte, Isomatten, Sitzbälle, Stehplätze ( z.B. an der Fensterbank, Heizung) , ein begehbares Hunderterfeld im Flur, Wackelhocker, elastische Sitzkissen, Teppiche, Minitrampoline, Snoozelraum, freie Platzwahl und Sitzordnung an Tischen und Stühlen
Bauwagen mit Leseecke, Kletter- und Bewegungslandschaft auf dem Schulhof, Bierzeltgarnituren im grünen Klassenzimmer (draußen), große Sandflächen, Kletterwand,
Wir eröffnen den Kindern die Möglichkeit Überprüfungen in einem festgelegten Zeitfenster durchzuführen und gewähren ihnen Nachteilsausgleiche.
Des Weiteren lehren wir das Kind in einer flexiblen, humorvollen und vor allem druckfreien Weise durch seine Leidenschaften, Interessen und Obsessionen Freude für das Lernen zu entwickeln. Immer unter dem Aspekt ihm zu helfen und es zu unterstützen. Wir entwerfen pädagogische Aktivitäten - sowohl allgemeine Module als auch individuell zugeschnittene, die an die intrinsischen Interessen des jeweiligen Kindes angepasst sind und finden Wege, um ihr Wissen indirekt durch z.B. Schatzsuchen und speziell entwickelte Spiele zu testen.
Ein ideales Lernumfeld für Kinder ist das Lernen in der Natur. Hier ist die Stimulation durch negative Reize deutlich reduziert. Es ist wissenschaftlich belegt, dass alleine der Aufenthalt in der Natur die Stresshormone senkt. Jedoch auch in geschlossenen Räumen kann eine Lernumgebung gestaltet werden, die auf negative Reizüberflutung verzichtet. Hierbei sind besonders die Beleuchtung, Gerüche und Lärm zu beachten. Eine reizarme Umgebung wirkt sich äußerst positiv auf Kinder aus, Kinder lernen besser, wenn sie sich sicher fühlen.
Eltern sind die Experten ihrer Kinder. Sie kennen sie am längsten und am besten. Wir wollen Eltern darin stärken, ihre Kompetenzen zu nutzen und gemeinsam mit ihren Kindern zu wachsen. In einer guten Zusammenarbeit liegt der Schlüssel zur besten Entfaltung von Kindern. Bei uns an der Schule bringen sich Eltern unterschiedlich ein. Die einen backen Kuchen für eine Veranstaltung, weil sie sonst keine Zeit haben, wieder andere organisieren einen Ausflug. Wichtig ist uns der konstruktive Dialog zwischen Schule und Eltern. Wir stehen im regelmäßigen Austausch miteinander.
Dieses Vertrauen in Experten und Autoritäten muss geschützt und gestärkt werden. Die fachliche Expertise obliegt jedoch den Lehrern/Innen.
Neben den Eltern kontaktieren wir regelmäßig die OGS - Mitarbeiter/Innen, die Schulsozialarbeiterin und unsere Integrationskräfte und bitten um Gespräche.
Im nächsten Schuljahr werden die Gespräche mit den Integrationskräften institutionalisiert.
Externe Experten (Psychologen, Psychiater, Jugendamt, Caritas, …) sind in unserem Netzwerk verankert. Wir arbeiten auf Augenhöhe zusammen.